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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 263

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 263 des Kaisers arg gelitten und die Fürsten nach vlliger Unabhngigkeit von dem bisherigen gemeinsamen Oberhaupte strebten, bedurfte es nur einer geringen Veranlassung, da der unter der Asche glimmende Funke lichterloh emporflanunte. Bhmen befrchtete der utraquistische Adel, Ferdinand von Steuer-mark ein eifriger Katholik, werde als König von Bhmen nach dem ihni zustehen-den Rechte, die Religion feiner Untertanen zu bestimmen. Gebrauch machen. ~ie Tschechen strebten nach nation aler Selbstndigkeit, fremde Machte suchten die Gelegenheit herbeizufhren, die kaiserliche Macht zu schwachen und stch durch Eroberung deutscher Gebietsteile zu bereichern. Whrend es stch zu An-fang des Krieges um Wahrung rengiser Interesfen zu handeln schien, traten spter die politischen in den Vordergrund; der Kampf artete in einen wilden Raub- und Vernichtungskrieg ans. der mit einer allgemei-nen Erschpfung schlo. Der Kriegsschauplatz ist anfangs Bhmen spter das eine oder andere Gebiet des Reiches, endlich fast gar z Europa gewesen. Die Veranlassung zu diesem Kriege lag auf religisem Gebiete. Die protestantischen Untertanen des Erzbischoses von Prag und des Abtes von Braunau in Bhmen hatten zu Klostergrab und Brau-nau Kirchen erbaut, wozu sie die Erlaubnis der geistlichen Grund-Herren nicht eingeholt hatten, weil die Protestanten auch die geistlichen Gter, da sie Krongut seieu, zu den kniglichen Gtern rechneten. Da dies nach dem Majesttsbries nicht gestattet war. wurde die Kche zu Braunau geschlossen und die zu Klostergrab eingerissen. Die Protestanten wandten sich beschwerdefhrend an die kaiserlichen Statthalter zu Prag, wurden aber abschlglich beschieden; eine Beschwerdeschrift an den Kaiser wurde ebenfalls als unbegrndet zurckgewiesen. Die Protestanten glaubten, der ablehnende Bescheid des Kaisers sei auf die Statthalter zurckzufhren; sie draugen deshalb mit Waffengewalt in das Prager Schlo intd warfen die Statthalter zum Fenster' hinaus. Darauf fagteu sie sich vom Kaiser los und whlten nach seinem Tode den Kurfrsten Friedrich von der Pfalz zum Könige. 2. Der bhmisch-pflzische Krieg. 1618-1624. Unter der Anfhrung der Grafen Matthias von Thnrn und Er nst von Mans -feld, der mit einem Herre der Union den aufrhrerischen Bhmen zu Hilfe' geeilt war, drangen die Protestanten bis Wien vor. wnrden aber von dem Herzog Maximilian von. Bayern, der sich mit den li-gistischeu Truppen dem kaiserlichen Heere angeschlosseil hatte, zurckgedrngt und in der Schlacht am Weien Berge vollstndig geschlagen (1620).

2. Geschichte der Neuzeit - S. 103

1887 - Wiesbaden : Kunze
5, 5. Der schwedisch-französische Krieg. 103 und Schotten, fanden sich gleichfalls ein und waren guten Mutes. Während man sorglos schmauste, traten Deveroux und Geraldin mit dreißig Dragonern durch die Thüren des Speisesaals ein und riesen: „Holla, wer von Euch ist gut kaiserlich?" Gordon, Leßlie und Buttler traten auf die Seite und riefen: „Es lebe Ferdinand!" Die Mörder fielen sogleich über ihre Opfer her und machten sie trotz kräftigen Widerstandes bald nieder. Darauf eilten die Verschworenen über die Zugbrücke in die Stadt, wo alles in tiefem Schlafe lag. Es schlug elf Uhr. Wallenstein war eben von seinem Astrologen Seni weg zur Ruhe gegangen, da stieg Deveroux mit sechs Mann die Treppe hinauf. Der irrt Vorzimmer wachende Kammerdiener ward niedergestoßen, ein anderer entfloh und rief: „Rebellion!" Der Herzog erwachte, sprang aus dem Bette und fragte durch das Fenster die Schildwache, was es gäbe. In diesem Augenblicke trat Deveroux ein. „Bist du der Schelm, der das kaiserliche Volk dem Feinde überliefern und kaiserlicher Majestät die Krone vom Haupte reißen will?" donnerte er den Herzog an; — „du mußt jetzt sterben!" Lautlos empfing der Herzog den Todesstoß (25. Febr. 1634). Sein Leichnam wurde in einen Teppich gewickelt, aus die Citadelle gebracht und zwei Jahre später in der von Wallenstein selbst erbauten Karthause bei Gitschin beigesetzt. Buttler und Leßlie bemächtigten sich der Kostbarkeiten und Papiere des Ermordeten, doch hat sich nichts vorgefunden, wodurch der Verdacht des Hochverrats bestätigt worden wäre. Die Güter des Herzogs und seiner Freunde wurden eingezogen und seinen Verrätern und Mördern gegeben. Gallas erhielt die Herrschaft Friedland, Gordon die Güter Terzkys, Buttler die Kammerherrnwürde und eine goldene Gnadenkette; jeder Dragoner empfing 1500 Mark. Der Kaiser vergoß Thränen, als er die Nachricht vom Tode Wallensteins erhielt. 5. Der schwedisch-französische Krieg 1635—1648. 2ln Wallensteins Stelle übernahm Erzherzog Ferdinand, der Sohn des Kaisers, mit dem Grafen Gallas den Oberbefehl über das kaiserliche Heer. Er versuchte zunächst die Schweden aus Bayern zu vertreiben und rückte die Donau hinauf bis Nördlingen. Hier kam es 1634 zu einer äußerst blutigen Schlacht, welche Bernhard von Weimar verlor. Der Kern des protestantischen Heeres ward vernichtet oder zersprengt; Bernhard selbst rettete sich mit wenigen Truppen über den Rhein. Die erste Folge dieser Niederlage war.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 165

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618—48. 165 and die Ernennung des Erzherzogs Ferdinand zum Nachfolger des alten und kinderlosen Matthias in den österreichischen Erb-Janden riefen in Böhmen eine große Gärung hervor. Als nun die Protestanten zu Braunau und Klostergrab (bei Teplitz) auf geistlichem Territorium Kirchen bauten, wozu sie nach dem Majestätsbrief das Recht zu haben glaubten, — was zweifelhaft war — ließ der Abt von Braunau die eine schließen, der Erzbischof von Prag die andere einreißen. Da die Beschwerden darüber zurückgewiesen wurden, erschienen im Mai 1618 unter der Führung des Grafen Matthias von Thurn bewaffnete Haufen auf der Prager Schloßkanzlei und warfen die kaiserlichen Statthalter Slawata (spr. Släwata) und Martinitz und deren Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinaus; alsdann wurde eine revolutionäre Landesregierung von 30 Direktoren eingesetzt und ein ständisches Heer unter Thum ausgerüstet. Dieser an sich ziemlich geringfügige Aufruhr wurde die Yeranlassung zu dem gewaltigen, lange erwarteten Kriege. 1. Der Religionskrieg des Kaisers gegen die Protestanten 1618-29. a) Der böhmische Krieg 1618—21. Angesichts des Aufstan-§ L1&S des starb Matthias 1619, und Ferdinand trat die Regierung in den habsburgischen Erblanden an. Die Böhmen erhielten Hilfe durch den kühnen Söldnerführer Grafen Ernst von Mansfeld; Schlesien, Mähren, Österreich, Ungarn schlossen sich den Aufständischen an; Thurn erschien vor Wien. Nur mit Mühe konnte sich Ferdinand aus größter Gefahr retten. Trotzdem setzte er seine Erwählung zum Kaiser — als Ferdinand Ii. regierte er von 1619 — 37 — durch. Doch die Böhmen erhoben den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und die Ungarn den Fürsten Gabriel Bethlen (Bethlen Gabor) auf den Thron. Da aber schloß Ferdinand einen Bund mit Spanien, dem Papst und der Liga, ja auch mit Johann Georg von Sachsen, der den calvinistischen Friedrich Y. haßte, und veranlaßte die Union zur Neutralität. Diesem Bunde stand Friedrich allein gegenüber; auch von seinem Schwiegervater Jakob I. von England, mit dessen Tochter Elisabeth er vermählt

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 165

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618—48. 165 und die Ernennung des Erzherzogs Ferdinand zum Nachfolger des alten und kinderlosen Matthias in den österreichischen Erb-landen riefen in Böhmen eine große Gärung hervor. Als nun die Protestanten zu Braunau und Klostergrab (bei Teplitz) auf geistlichem Territorium Kirchen bauten, wozu sie nach dem Majestätsbrief das Recht zu haben glaubten, — was zweifelhaft war — ließ der Abt von Braunau die eine schließen, der Erzbischof von Prag die andere einreißen. Da die Beschwerden darüber zurückgewiesen wurden, erschienen im Mai 1818 unter der Führung des Grafen Matthias von Thurn bewaffnete Haufen auf der Prager Schloßkanzlei und warfen die kaiserlichen Statthalter Slawata (spr. Släwata) und Martinitz und deren Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinaus; alsdann wurde eine revolutionäre Landesregierung von 30 Direktoren eingesetzt und ein ständisches Heer unter Thurn ausgerüstet. Dieser an sich ziemlich geringfügige Aufruhr wurde die Veranlassung zu dem gewaltigen, lange erwarteten Kriege. 1. Der Religionskrieg des Kaisers gegen die Protestanten 1618-29. a) Der böhmische Krieg 1618 — 21. Angesichts des Aufstau-§ 136. des starb Matthias 1619, und Ferdinand trat die Regierung in den habsburgischen Erblanden an. Die Böhmen erhielten Hilfe durch den kühnen Söldnerführer Grafen Ernst von Mansfeld; Schlesien, Mähren, Österreich, Ungarn schlossen sich den Aufständischen an; Thurn erschien vor Wien. Nur mit Mühe konnte sich Ferdinand aus größter Gefahr retten. Trotzdem setzte er seine Erwählung zum Kaiser — als Ferdinand Ii. regierte er von 1619 — 37 — durch. Doch die Böhmen erhoben den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und die Ungarn den Fürsten Gabriel Bethlen (Bethlen Gabor) auf den Thron. Da aber schloß Ferdinand einen Bund mit Spanien-, dem Papst und der Liga, ja auch mit Johann Georg von Sachsen, der den calvinistischen Friedrich V. haßte, und veranlaßte die Union zur Neutralität. Diesem Bunde stand Friedrich allein gegenüber; auch von seinem Schwiegervater Jakob I. von England, mit dessen Tochter Elisabeth er vermählt

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 88

1879 - Leipzig : Teubner
88 Schlacht bei Nördlingen 1634. brennenden Leuchter emporhaltend: „Vivat Ferdiuandns!" Nun stürzten die Dragoner über die 4 Gäste her und hieben sie nieder. Danach eilten die Mörder um die Mitternachts-stnnde nach der Wohnung des Herzogs, zu dem Hause des Bürgermeisters am Markte, welches Leslie durch Besetzung des Marktes und der nächsten Straßen absperrte. Wallenstein hatte sich eben, nachdem er lange mit seinem Astrologen Seni sich unterhalten, zu Bett gelegt. Da hörte er ein Klagegeschrei im Hinterhause, wo Terzkys und Kinskys Frauen um den Tod ihrer Männer, den sie eben erfahren, jammerten, und er trat ans Fenster, um zu fragen. Da plötzlich wird die verschlossene Thür mit Gewalt aufgesprengt; Deveronx dringt mit 12 Dragonern herein und eilt auf ihn zu mit dem Rufe: „Jetzt muß du sterben!" Der Herzog blickte mit ausgebreiteten Armen schweigend zum Himmel, und Deveroux stieß ihm die Partisane in die Brust. So sank der merkwürdige Mann durch Mörderhand, im 51. Jahre seines Lebens. Die Leiche wurde später der Herzogin von Friedland zum Begräbniß ausgeliefert. Die Mörder wurden von dem Kaiser mit Gütern und Würden und Geld belohnt. Nach Wallensteins Tod übernahmen des Kaisers ältester Sohn Ferdinand und Gallas den Oberbefehl, und diese schlugen noch im August desselben Jahres, nachdem sie spanische Truppen und das bairische Heer unter Johann von Werth, der sich vom gemeinen Reitersmann znmheer-sührer aufgeschwungen, an sich gezogen hatten, die uneinigen Generale Bernhard von Weimar und Horn bei Nördlingen. Horn ward gefangen, Bernhard floh nach dem Rhein. Die Folge dieser wichtigen Schlacht war, daß ganz Süddeutschland wieder in die Hände der Kaiserlichen fiel und die Schweden auf Norddeutschland beschränkt waren, und daß ferner der Kurfürst von Sachsen, der stets eine schwankende Politik verfolgte, sich von dem schwedischen Bündnisse lossagte und mit dem Kaiser den Frieden zu Prag abschloß (163s). Für Sachsen wurde das Restitutious-edict auf 40 Jahre hinausgeschoben. Diesem Frieden traten bald die meisten Stände des nördlichen und mittleren Deutsch-

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 63

1879 - Leipzig : Teubner
Empörung Böhmens 1618. 63 Beschwerdeschrift der Protestanten, die sie an den Kaiser Matthias gerichtet, wurde durch ein drohendes Schreiben zurückgewiesen. Man glaubte, jene Schrift sei gar nicht an den Kaiser gelangt, die Statthalter in Prag, die von Ferdinand eingesetzt worden waren, hätten selbst die drohende Antwort versaßt. Deshalb ging eine Schaar von bewaffneten Protestanten, geführt von dem kühnen Grafen Matthias von Thurn, auf das Schloß zu Prag, um die vier Statthalter zur Rede zu stellen. Zwei von diesen, Martinitz und Slavata, als schlimme Feinde der Protestanten bekannt und deshalb besonders verhaßt, antworteten barsch und trotzig. Man faßte sie daher und warf sie mit ihrem Schreiber Fabricins Platter nach altböhmischem Branche zum Fenster hinaus. Zweihundert Jahre vorher (1419) war bei einer Procession der Hussiten durch die Straßen von Prag ein Priester derselben vom Rathhause aus mit einem Stein geworfen worden, worauf die Hussiten das Rathhaus stürmten und 13 Rathsherrn zum Fenster hinausstürzten in die emporgehaltenen Spieße der Umstehenden. Das war der Anfang der Mutigen Hussitenkriege; diesmal war dieser Fenstersturz zu Prag der Anfang des blutigen 30jährigen Krieges. Uebrigens stürzten diesmal die aus dem Fenster Geworfenen nicht so unglücklich, wie vor 200 Jahren, obgleich die Höhe 28 Ellen betrug; sie sielen auf einen weichen Haufen von Kehricht, der Jahrelang ans diesen Fenstern des Schlosses war herausgeworfen worden. Auch hatten ihre weiten spanischen Mäntel die Heftigkeit des Sturzes gemindert. Obgleich mehr oder weniger verletzt, kamen sie mit dem Leben davon. Fabricins bekundete eine ächte Schreiberseele. Er siel dem einen der Herrn auf den Fuß; sogleich sprang er aus und entschuldigte sich wegen seiner Ungeschicklichkeit. Ferdinand adelte ihn wegen seines Sturzes, und er nannte sich von Hohenfall. Die Böhmen hatten den Weg der Revolution betreten, und um sich der Strafe zu entziehen, mußten sie auf demselben weiter gehen. Sie vertrieben die königlichen Statthalter und die verhaßten Jesuiten aus dem Lande und setzten eine Regie-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 88

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
88 Zur Erweiterung: Der Dreiigjhrige Krieg. Sohn des Kurfrsten erhielt Magdeburg. Brandenburg liefe sich durch die Anerkennung seiner Anwartschaft auf Pommern gewinnen. 4. Richelieu war ein guter Katholik; aber er wollte wie König Franz und Heinrich Iv. sterreich nicht zu mchtig werden lassen. Darum trat Frankreich mit den Ketzern" in ein Bndnis, wie vor hundert Jahren mit den Trken. Nach dem Prager Frieden erklrte es offen den Krieg an Spanien, fhrte ihn aber in Deutschland. Wie Wallenstein wollte sich auch Herzog Bernhard ein eigenes Land erobern. Zuerst fate er die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg ins uge, dann das Elsa mit andern oberrheinischen Land-strichen; Breisach sollte seine Hauptstadt werden, wurde aber seine vor-lufige Grabsttte. 5. Zuletzt mangelte allen kriegfhrenden Mchten trotz aller Verschlechterung der Mnze das Geld, um die Soldaten zu lhnen. Darum liefen diese grundsatzlos von einem Heer zum andern, oder sie wurden Merode-Brder" und Ruber. Sie setzten den Bauern den roten Hahn" aufs Dach, zwangen sie durch Radeln" (Einklemmen eines Fingers unter den Hahn der Flinte), Zusammenpressen des Kopfes, Aufhngen im Rauch und andere Scheulichkeiten, wie sie die Miseres de la guerre" des Jacques Gallot schildern, ihre Kostbarkeiten herzugeben. Hunderte von Drfern sind damals verschwunden; die Bewohner waren tot, oder sie waren selbst Landstreicher und Ruber geworden, oder sie fhrten einen erbitterten Kleinkrieg gegen die Soldaten.*) 6. der den Friedensschlu verhandelte man schon im Jahr 1640 in Regensburg. Aber der schwedische General San er suchte den Reichstag durch einen verwegenen Marsch der die gefrorene Donau gefangen zu nehmen und durch einen Vorsto nach sterreich einen Aufstand zu entfesseln; pltzlich eintretendes Tauwetter vereitelte den Handstreich. Bauers Nachfolger Torstenson drang zweimal nach Bhmen und Mhren vor; seine Reiter streiften bis vor Wien, wie kaiserliche Reiter-scharen unter dem khnen Flamlnder Johann van Weerth bis gegen Paris. Noch im Sommer 1648 erschien der schwedische General Knigsmark, ein Altmrker, in Bhmen, eroberte den Hradschin und die Kleinseite von Prag und schleppte mit andrer Beute die Silberne Handschrift des Wulfila mit nach Schweden. So endete der Groe Deutsche Krieg in Prag, wo er begonnen hatte. Die Friedensverhandlungen wurden inzwischen unter fortwhrenden astereien und Rangstreitigkeiten auf dem Westflischen Friedenskongre zu Osnabrck und Mnster, zuletzt nur noch in Mnster, weitergefhrt. Am 24. Oktober 1648 wurde endlich der Friedensvertrag unterzeichnet. *) A. Schmitthenner, Friede auf Erden (Wiesbadner Volksbcher)

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 466

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
406 Neunter Zeitraum. is64 mi lían Ii. zum Könige wählte. Kurz nach dem Antritte seiner ~ /fl Regierung gerieth ec in Krieg mit Johann Sigismund, dem auch 1=112 der Sultan Solimán zu Hülfe zog. Vor der Feste S zigeth, in welcher der Graf Zrini befehligte, fand dieser seinen Tod. Mit 2500 Mann schlug der Commandant 20 Stürme der Tür- 1566 ab, stürzte sich, da keine Rettung mehr möglich, mir dem letzten Reste der Besatzung unter die Belagerer und fand daselbst den gesuchten Tod, nachdem er vorher Feuer in die Pulvervor- rathe gelegt, so daß die meisten der eindringenden Türken unter ?. den Trümmern der Festung begraben wurden. Solimán war einige Tage vorher an einer Lagerkrankheit verstorben. Diese ein- zige Belagerung hatte ihm 20,000 Menschen gekostet. Maxi- milian schloß mit dessen Nachfolger Sclim Ii. einen achtjähri« iro? gen Waffenstiliestand und machte Friede mir Johann Sigis- mund, wocnach selbiger als ö st reich isch er Va fall Sieben- ,570 bürgen zun; erblichen Fürstenthume und Ober. Ungarn für die Dauer seines Lebens behielt. Auch auf des Kaisers Maximi- 1576 lians Ii. Nachfolger, Rudolf Ii., ging die ungarische Krone über. — Den Jesuiten ergeben, verstattete er ihnen sich auch in Ungarn und Siebenbürgen auszubreiten, wo sie die Protestanten mög- ' lichst beeinträchtigten. Einzelne Räubereien an den Grenzen er- i59z zeugten einen neuen Krieg mit den Türken, welchen, nachdem er mit wechselndem Glücke geführt worden war, der Wiener Frie- u,o8 d e beendigte. Der Zojahrige Krieg begann jetzt Deutschland urd die angrenzenden Lander zu entzünden; ohne Erbrecht kam die ungarische Krone immer an die deutschen Kaiser; Ungarn wurde zwar nie der eigentliche Kriegsschauplatz, litt aber darum nicht weniger durch innere Parteiungen, und die Fürsten von Sie- benbürgen blieben tange gefährliche Gegner der Kaiser. So schloß sich Ober - Ungarn an den siebenbürgischen Fürsten Stephan Bathori an, 1608; ein ungarischer Edelmann, Stepban B o tschkai, erregte einen gefährlichen Aufstand; der Fürst von «6i8 Siebenbürgen Bethlen Gabor stand den Böhmen bei, eroberte Preßburg, ward von den Mißvergnügten als König von Ungarn anerkannt und Ferdinand Ii. mußte einen Frieden mit ihm ab- ic.22 schließen und selbigem sieben Gespannschaften abtreten. In gleiche Rechte trat dessen Nachfolger, Georg Ragoczy, ein. Ais den Feuerherd stets wiederkehrender Unruhen und Empörungen hegten die Kaiser Mißtrauen gegen Ungarn, und die Beamten behandelten es oft mit Harre. Das gab den Mißvergnügten die Waf- u.77 fen in die Hand unter der Anführung eines Grasen Tökely zur Zeit Leopolds I. Dieser half den erhobenen Beschwerden auf ei- legi nem Landtage zuoedenburg großentheils ab und brachte es endlich dahin, daß die Ungarn auf dem Reichstage zu Preßburg ihrem Wahlrechte entsagten und ein östreich isch es Erbreich '637 anerkannten. Mit Beibehaltung einer eigenen Verfassung

9. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 173

1902 - Leipzig : Roßberg
— 173 — § 181. Die Kriegsnot in Deutschland. Jetzt hielt in Deutschland kein Feldherr mehr die „Soldateska" im Zaum. Trotz aller Verschlechterung der Münze mangelte das Geld, den Sold zu zahlen. Die Söldner wurden Räuber, die mit blutiger Hand selbst nahmen, was sie brauchten und das andere verdarben. Den Wein ließen sie ausfließen; m die Betten nähten sie die Scherben zerschlagener Töpfe; sie setzten den Bauern den „roten Hahn" aufs Dach, zwangen sie durch Radeln" (Einklemmen der Finger unter den Hahn der Flinte), Zusammenpressen des Kopses, Aushängen im Rauch und andere Scheußlichkeiten, ihre vergrabenen Wertsachen auszuliefern. Es hals wenig, wenn der Profoß dann und wann einen der „Krabaten und Schnapphahnen durch das hänfene Fenster sehen ließ" oder mit des Seilers Tochter kopulierte". Ganze Landstriche lagen Öde; aus den Gassen der Dörfer wuchs Gras; Landstraßen und Dammbauten verfielen. Die Heere fanden keine Nahrung mehr; Hunderte fielen der Pest oder der rächenden Kugel des Landmanns zum Opser; Soldatenweiber warfen ihre Kinder weg, um ihnen die Qualen des Verhungerns abzukürzen. § 182. Der Westfälische Friede. Seit dem Jahre 1645 fanden in Münster und Osnabrück Verhandlungen über den Frieden statt, die sich aber außerordentlich langsam hinschleppten; im Oktober 1648 kam es end- 1g4s. lieh, nachdem auch der Kaiser, seit 1637 Ferdinand Iii, ferne Zustimmung gegeben hatte, zur Unterzeichnung des Friedens. 1. Bestimmungen über die Gebietsverhiiltnisse. An Frankreich wurde außer den Bistümern Metz, Toul und Verdun, tue es bereits 1552 gewonnen hatte, das österreichische Elsaß abgetreten; französische Fahnen wehten also nunmehr am Rhein, und Süd deutsch land stand französischen Einfällen offen. An Schweden fielen Vorpommern, dazu die Stadt Wismar und die Bistümer Bremen und Verden; so beherrschte es die Mündungen der Oder, Elbe und Weser. Brandenburg erhielt Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern, das ihm nach alten Erbverträgen zustand, die Bistümer Cammin, Minden, Halberstadt und die Anwartschaft aus das Erzbistum Magdeburg, dessen Verwalter, ein sächsischer Prinz, im Jahre 1680 starb. Bayern behielt die Oberpfalz und die Kurwürde. Die Rheinpsalz wurde dem Sohne Friedrichs V., Karl Ludwig, zurückgegeben und sür ihn eine achte Kurwürde geschaffen.

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 8

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 1. Der dreißigjährige Krieg. eingeschlagen und durchsucht. Alles, was sie brauchen können, nehmen sie mit: Speck und Wurst, Hühner und Eier, Betten und Kleider. Der Bauer soll auch sein Geld herausgeben; da er aber nichts hat, kann er nichts herbeischaffen. Die Soldaten meinen aber, er habe es versteckt. Sie binden ihm die Hände auf dem Rücken und die Füße zusammen, werfen ihn auf den Düngerhaufen und gießen ihm Mistjauche in den Mund. Auch seine Frau binden sie, legen ihr einen Strick um den Kopf und drehen ihn so fest zu, daß die Augen hervorquellen. Das Vieh wird aus den Ställen geholt und auf dem Hofe geschlachtet; mit den Tischen und Stühlen machen sie ein Feuer an und kochen das Fleisch. Als sie am andern Tage weiterziehen, leuchten die Fenster auf, und die Flammen schlagen zum Dach hinaus. Von dem Bauernhaus standen bald nur noch die vier Wände. Andere Soldatenhaufen hatten es mit den übrigen Häusern des Dorfes ebenso gemacht. Wer von den Bewohnern noch rechtzeitig fliehen konnte, rettete sich in den Wald oder einen unwegsamen Sumpf. Einige kehrten wohl wieder zurück, bis sie von andern Truppen aufs neue vertrieben wurden. Allmählich wurde das Dorf ein Trümmerhaufen. Buschwerk wuchs auf den Hofstätten empor. Wo sonst der Haushund lag, hauste nun wohl der wilde Wolf. — Am schlimmsten trieben es die Schweden; noch lange sang das Volk: Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, Haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, Haben Kugeln d'rans gegossen und den Bauer erschossen. 3. Ursache des Krieges. Der dreißigjährige Krieg war um die Religion entstanden. Evangelische und Katholiken bekämpften sich gegenseitig. Der deutsche Kaiser war katholisch, viele Fürsten waren mit ihren Untertanen evangelisch. Beide, Evangelische und Katholische, sollten gleiche Rechte haben und ihre Gottesdienste ungestört abhalten können. Die Evangelischen in Böhmen glaubten aber, ihnen geschähe Unrecht von den Katholiken. Sie beschwerten sich deshalb beim Kaiser, bekamen aber eine ungnädige Antwort. Da versammelten sich evangelische Edelleute in Prag, drangen bewaffnet ins Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte, die sie für die Hauptschuldigen hielten, zum Fenster hinaus. Der Kaiser sah das als eine Empörung an, und nun begann der Krieg, der sich bald über ganz Deutschland verbreitete. 4. Berühmte Feldherrn im dreißigjährigen Kriege. Die berühmtesten Feldherrn der Katholiken waren Tilly und Wallenstein. Tilly besiegte die Evangelischen in Böhmen, zog dann nach Norddeutschland und zerstörte die Stadt Magdeburg (1631). In Süddeutschland, am Lech, wurde er verwundet und starb an der Wunde. Wallenstein war ein böhmischer Edelmann und nach dem Kaiser der reichste Mann; er war so reich, daß er für den Kaiser auf seine eigenen Kosten ein Heer von 2000ü Mann ausrüstete. Den Soldaten gefiel es bei ihm, denn sie durften rauben und plündern nach Herzenslust. Freilich war er auch sehr strenge; war einer feige im Kampf oder ungehorsam im Dienst, so hieß es kurzweg: Laß die Bestie hängen! Weil der Kaiser
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